Der Süden Islands empfängt uns mit seiner ganz eigenen Stimmung. Wir fahren die Küste entlang, erreichen Vík í Mýrdal und lassen den Blick über das Meer schweifen. Nach der stillen Weite des Nordostens wirkt der Ort fast überwältigend – zu viele Menschen, zu viel Bewegung – und doch lohnt es sich, hier für ein einige Zeit innezuhalten. Am schwarzen Strand schlagen die Wellen bedächtig, aber mit einer Kraft, die man niemals unterschätzen darf. Wir halten an den berühmten Basaltfelsen und entdecken zwischen den Klippen unsere ersten Puffins, die Papageientaucher. Sie sitzen noch in ihren Bruthöhlen, während über ihnen das laute Geschrei der Möwen kreist.

Am Strand finden wir wieder ein Stück der Stille zurück, die wir so schätzen. Wir lassen die Hände durch den schwarzen Sand gleiten und nehmen diesen Moment mit all seinen Gegensätzen in uns auf. Es ist ein Wechselspiel aus Schönheit und Vergänglichkeit, beeindruckend und überwältigend, aber zugleich auch ein wenig traurig. Auf der anderen Seite des Ortes wandern wir hinauf zur Kirche und blicken von dort oben auf die weite Bucht hinunter.

Unsere Fahrt führt uns weiter zur Gletscherlagune und zum Gletschersee. Dort legen wir eine Rast ein und lassen uns wieder einmal von Island den Atem rauben: Die Eisblöcke, die wie Diamanten im Wasser glitzern, sind von berückender Schönheit. Doch zugleich liegt ein Schmerz in diesem Bild, denn wir können diese Schönheit nur sehen, weil etwas anderes zerbricht und zwar der Gletscher selbst, der langsam schmilzt und sein Eis ins Meer entlässt. Ein Bild voller Magie und voller Mahnung, das uns noch nachts nachdenklich in unseren Zelten liegen lässt.