Am dritten Tag unserer Island-Fahrrad-Reise brechen wir nach einem üppigen Frühstück in Richtung Fjaðrárgljúfur Canyon auf – eine Alternative zur Hellisheiði, die uns eindeutig sympathischer ist. Zwar ist dies ein Umweg für uns, der uns einen knappen halben Tag kostet, doch so können wir die Höllenheidi umfahren, mit der wir in Zwischenzeit unseren Frieden geschlossen haben. Als würde uns Island bei unserer Entscheidung zustimmen, begleitet uns auf einmal ein Hund, der gut gelaunt und aufgeregt neben unseren Fahrrädern herläuft. Wir würden ihn am liebsten als Reisebegleiter in unserer Gruppe aufnehmen und weiter mit ihm Island bereisen, doch wir sehen an seinem Halsband, dass ihn jemand ziemlich vermissen würde. Wir schaffen es nur, ihn „abzuhängen“, indem wir eine Frau an einem Haus bitten, ihn festzuhalten, die außerdem anbietet, die Eigentümer zu kontaktieren, da er uns sonst bestimmt noch bis an den Polarkreis gefolgt wäre.

Wir kämpfen uns weiter die steile Ringstraße gegen den Wind hoch, fluchen dabei das eine oder andere Mal und sind schließlich glücklich, als wir die Ringstraße endlich ganz für uns allein haben. Fast jedenfalls, denn während wir eine Pause machen, beobachten uns zahlreiche Schafe und auf 20km fährt tatsächlich mal ein einsames Auto vorbei.

Die Landschaft ist hammermäßig, karg, aber wunderschön. Wir folgen einem Fluss, der rechts neben uns stromaufwärts fließt und erreichen am Abend endlich den Fjaðrárgljúfur Canyon. Island belohnt uns mit strahlendem, abendlichen Sonnenschein, der durch den Canyon scheint und das Wasser strahlend türkis aufleuchten lässt. Obwohl es bereits spät ist und wir sehr erschöpft sind, machen wir uns noch einmal auf den Weg hinab in den Canyon, wo wir die meterhohen Basaltsäulen bewundern. Auch der Campingplatz heißt uns gut organisiert und mit einem kleinen, gewärmten Küchenabteil willkommen. Am Abend kommen wir alle zusammen, wärmen uns auf uns essen gemeinsam Abendessen. Die Nacht ist kalt, stürmisch und rau.